Erklärung der 1. Antikriegs-Konferenz der Balkanländer

Belgrad, Serbien, 5.-7. Juli 2024

Drei Tage lang haben Genossinnen und Genossen aus den Balkanländern zusammen mit unseren Freunden vom Europäischen Verbindungskomitee gegen den Krieg und aus dem Kaukasus an der ersten Antikriegskonferenz auf dem Balkan teilgenommen, die vom Serbischen Komitee gegen Krieg und Imperialismus organisiert wurde.

Gemeinsam diskutierten wir über verschiedene Themen, stellten die Situation in unseren Ländern dar, tauschten Erfahrungen aus und sprachen über aktuelle Probleme, mit der Absicht, ein Antikriegsnetzwerk in unserer Region aufzubauen und die Grundlagen für eine regionale Bewegung zu schaffen, die sich gegen einen kommenden Krieg wehren kann.

Wir haben keinen Zweifel daran, dass die herrschenden Klassen uns in einen neuen globalen Krieg treiben will.

Die Militarisierung der Wirtschaft in der ganzen Welt, die Wiedereinführung der Wehrpflicht in ganz Europa und in den Balkanländern, verbunden mit enormen Ausgaben für Waffen und kriminellen Erhöhungen der Militärbudgets, sind klare Beweise dafür. Deshalb sind wir der Meinung, dass hier und jetzt eine Reaktion auf diese Situation gerechtfertigt ist.

In unseren Diskussionen sind wir übereingekommen, dass das Ziel der Antikriegsbewegung darin bestehen sollte, die Antikriegsstimmung zu artikulieren, die unserer Meinung nach in allen unseren Gesellschaften vorherrscht. Wir sind der Meinung, dass denjenigen, die sich dem Krieg widersetzen, eine Alternative zum Krieg geboten werden muss, und zwar nicht nur verbal, sondern real, mit materiellen Grundlagen: seien es die Deserteure oder die Kriegsflüchtlinge, seien es die Bewegungen, die sich mit verschiedenen Aktivitäten und direkten Aktionen gegen den Krieg und die Militarisierung einsetzen.
Und obwohl wir der Meinung sind, dass die Teilnehmer an der Bewegung, die wir aufbauen, nicht vor radikaler Kritik an dem System zurückschrecken sollten, das Krieg und Leid in der Welt verursacht, oder davor, Alternativen zu diesen Umständen aufzuzeigen, sind wir auch zu dem Schluss gekommen, dass wir verbalen Radikalismus vermeiden wollen, mit der Absicht, möglichst breite Massen in der Antikriegsfront zu versammeln.

Wir haben verschiedene Möglichkeiten für gemeinsame Aktionen gegen den Krieg in unserer Region diskutiert, aber auch die Organisation gemeinsamer Kampagnen gegen ähnliche Probleme, mit denen wir konfrontiert sind, erwogen.

Einer der wichtigsten Punkte in diesem Zusammenhang war die Wiedereinführung der Wehrpflicht, die von fast allen Regimen in unserer Region angekündigt worden ist.

Wir sind aber auch zu dem Schluss gekommen, dass der Aufbau einer realen, materiellen Infrastruktur für die Antikriegsbewegung keine leichte Aufgabe ist und dass dazu auch der Aufbau wirtschaftlicher Strukturen gehört, die in der Lage sind, sie zu verwirklichen. Die wichtige Rolle von Gewerkschaften und Genossenschaften in diesem Kampf wurde ebenfalls diskutiert, aber einige der Genossen wiesen darauf hin, dass andere Kämpfe, wie z.B. Massenbewegungen im Umweltbereich, bei unserer Mobilisierung gegen den Krieg von Nutzen sein könnten.

Einige der Genossinnen und Genossen wiesen auf die allgemeine Enttäuschung über die traditionellen politischen Parteien und die gelben Gewerkschaften auf dem Balkan hin und vertraten die Auffassung, dass alternative Formen für unsere Aktivitäten genutzt werden sollten.

In diesem Zusammenhang wurde die Tatsache, dass das Europäische Verbindungskomitee gegen den Krieg unabhängig von allen politischen Parteien ist, als ein gutes Beispiel hervorgehoben. In diesem Sinne wurde auch die horizontale und föderalistische Struktur des Europäischen Komitees sowie seine finanzielle Unabhängigkeit begrüßt, und die Teilnehmer tauschten sich über die Idee aus, in ihren jeweiligen Ländern lokale Komitees zu gründen.

Die europaweite Zusammenarbeit wurde als besonders wichtig hervorgehoben, und so wurde vereinbart, dass wir unsere Grüße zu den großen Antikriegsdemonstrationen, die im Oktober dieses Jahres stattfinden werden, übermitteln und uns gemeinsam mit dem Europäischen Komitee an der Organisation der Berliner Antikriegskonferenz beteiligen wollen.

Der Europäische Appell gegen den Krieg wurde ebenfalls diskutiert und von vielen Teilnehmern der Konferenz unterzeichnet.

Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir gegen den gesamten Imperialismus sind, aber dass die Hauptaufgabe der Antikriegsbewegung darin besteht, die Kriegstreiber in ihrer eigenen Region zu bekämpfen. Der Balkan ist eine Region, die unter der totalen Kontrolle der NATO steht, und deshalb besteht das Hauptziel der Bewegung, die wir hier aufbauen, darin, die Massen im Kampf gegen die NATO zu organisieren. In diesem Zusammenhang sind wir sehr besorgt über die Ankündigung, dass der größte NATO-Stützpunkt in Europa in Rumänien gebaut werden soll, und wir werden unsere ganze Kraft einsetzen, um uns dem entgegenzustellen.

Schließlich haben wir uns darauf geeinigt, dass es wichtig ist, einen regelmäßigen Kontakt zwischen uns aufrechtzuerhalten, mit der Absicht, weitere Antikriegskonferenzen auf dem Balkan zu organisieren, die unsere Entschlossenheit und unsere Infrastruktur für den Kampf gegen Krieg und Militarismus stärken werden.

Stoppt den Krieg!

NATO raus aus dem Balkan!

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