Rede von Josephine Thyrêt (Co-Vorsitzende des BSW Landesverbandes Berlin, Betriebsratsvorsitzende bei Vivantes) auf der Europäischen Konferenz am 2. November 2024

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich habe die Aufgabe, Euch im Namen des Landesverbandes des BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht) in Berlin als Freunde zu begrüßen.

Wir haben uns schon gestern im Bundestag bei einer wunderbaren Veranstaltung gesehen.

Gestattet mir kurz ein paar Worte. Ich komme aus dem Gesundheitswesen und ich erlebe, wie meine 18.000 Kolleginnen und Kollegen hier (bei Vivantes) in Berlin, natürlich die große Angst vor der Kriegsertüchtigung, die noch zu den Problemen dazu kommt, die ohnehin schon vorherrschen.

Wir haben den Slogan: Wir sind gegen den Krieg – und gegen den sozialen Krieg. Der soziale Krieg zeigt bereits seine Auswirkungen. Ich erlebe bei meinen Kollegen und Kolleginnen im Betrieb ganz deutlich die Folgen der Inflation. Viele von ihnen können sich ein normales Leben nicht mehr leisten. Und nun stehen wir auch noch vor einer Krankenhausreform, die Auswirkungen annimmt, die von der Politik banalisiert werden, von denen ich aber weiß, dass bereits über 60 Kliniken geschlossen wurden. Und wir rechnen in den nächsten Jahren mit weiteren ca. 400 Schließungen. Was passiert mit der zivilen Gesundheitsversorgung? Das ist ein Riesenproblem.

Ich freue mich, dass die Jugend hier anwesend ist und bin gespannt, was ihr erarbeitet.

Ich kann sehr gut verstehen, dass die Jugend Angst hat vor dem Krieg. Ich bin ein Kind der ehemaligen DDR. Und als damals die Diskussion losging, dass Mittelstreckenraketen in Westdeutschland aufgestellt werden, und die Sowjetunion natürlich die entsprechende Antwort geben wollte, hatte ich Angst – und ich habe heute ein deja vue, das sage ich ganz ehrlich.

Jetzt soll in Deutschland eine ominöse Wehrpflicht wieder eingeführt werden. Die Unternehmen werden angehalten, die Anzahl ihrer Reservisten an die Bundesregierung zu melden. Wenn das nicht die Vorbereitung auf einen Krieg ist …

Gestattet mir noch einen letzten Aspekt. Ich erfahre in vielen Parteien, in den Gewerkschaften und vielen Institutionen einen Akt der Heuchelei. Jeder bestätigt, natürlich sind wir für den Frieden – aber das Recht auf Selbstverteidigung – von wem auch immer – muss natürlich mit Waffen unterstützt werden.

Bei allem Respekt, ich sage Nein – und das sagen wir hier sicher alle, dafür sind wir da.

Vielen Dank!

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