Meeting gegen den Krieg in Paris am 5.10.: Einige Höhepunkte der Reden

Jérôme Legavre, Abgeordneter der LFI und Aktivist der Unabhängigen Arbeiterpartei (POI). Er gehört zu den Initiatoren der Kundgebung. Er reiste  nach Italien, Großbritannien, Deutschland und in die USA, um dabei zu helfen, die Verbindungen, die uns heute vereinen, aufzubauen und zu stärken.

„Mit massiver Propaganda bemühen sich die Regierungen darum, die Völker, die Arbeiter gegeneinander aufzuhetzen. Ebenso bekämpfen sie inländische Feinde (…)
Dieser Hasskampagne der Spaltung, des Krieges setzen wir die absolute Überzeugung entgegen, dass der Feind in unserem eigenen Land zu finden ist und dass es unsere Regierung ist (…).
Wir werden weiterhin sagen: Weder Trump, noch Putin, noch Selenskyj, noch Macron, noch die NATO.“ 

Zarah Sultana, britische Abgeordnete. Als leidenschaftliche Gegnerin von Starmer, seiner antisozialen und kriegsbefürwortenden Politik, sowie seiner Unterstützung des Völkermords am palästinensischen Volk hat sie im Juli 2025 die Labour Party. verlassen. Sie hat begonnen, mit Jeremy Corbyn eine neue Partei aufzubauen.

„Wir versammeln uns heute in Paris in einer Zeit, die sowohl von großer Gefahr als auch von tiefgreifenden Möglichkeiten geprägt ist (…).

Die britische Regierung liefert weiterhin Waffen an Israel. Schande über sie! (…)
Seit fast zwei Jahren ist die britische Regierung ein aktiver Partner beim Völkermord am palästinensischen Volk und hört bei jeder Gelegenheit auf Joe Biden und jetzt auf Donald Trump (…).
Und jetzt kehrt Tony Blair zurück, mit dem Blut von mehr als einer Million Irakern an den Händen, und versucht, Vizekönig von Gaza zu werden. Das werden wir niemals akzeptieren.“

Medea Benjamin, Mitbegründerin von Codepink und international bekannte US-Aktivistin, die dafür bekannt ist, mit den Hauptverantwortlichen und Führungskräften in den USA in Kontakt zu treten, um einen Waffenstillstand und ein Waffenembargo gegen Israel zu fordern und sie und auf ihre Verantwortung für die Massaker an Kindern und der palästinensischen Bevölkerung hinzuweisen.

„In den Vereinigten Staaten erleben wir eine intensive Kampagne gegen unsere Einwanderergemeinschaft, bei der Einwanderungsbeamte auf unseren Straßen, an unseren Arbeitsplätzen und in unseren Häusern eingesetzt werden, maskierte Beamte, die Menschen festnehmen und sie zu Gewinnzwecken in private Haftanstalten bringen. (…) Wir lehnen es ab, dass die Nationalgarde patrouilliert und gegen ihr eigenes Volk kämpft. Wir sind nicht der Feind. (…) Man verlangt von uns zu schweigen, was uns dazu veranlasst, noch lauter zu schreien. Und wir begrüßen es, hier mit Euch zu sein, weil wir von den großen Demonstrationen begeistert sind, die Ihr überall in Europa organisiert. (…) Und wir begrüßen die Idee dieses Treffens, gemeinsam an internationalen Aktionstagen und stärkeren und wirksameren Kampagnen gegen Völkermord und Krieg im Allgemeinen zu arbeiten.“

Amara Eniya, Amerikanerin aus Chicago, Co-Direktorin von „Black Lives“, der Bewegung für schwarze Leben. Sie kämpft für die Solidarität der Bewegung für schwarze Leben mit dem palästinensischen Volk, gegen die Kriegsmaschinerie, die das palästinensische Volk unterdrückt, dieselbe, die auch die schwarzen Amerikaner unterdrückt.

„Reverend Martin Luther King, einer unserer Freiheitskämpfer, glaubte, dass jemand, der sich um die Integrität des heutigen Lebens in Amerika sorgt, den gegenwärtigen Krieg nicht ignorieren kann. (…) Ich spreche als Amerikanerin zu den Führern meines eigenen Landes. Die große Initiative in diesem Krieg, liegt bei uns. Die Initiative, sie zu beenden, muss von uns ausgehen.
Die Schwarzen in den Vereinigten Staaten schlagen seit Generationen Alarm. Es ist an der Zeit, dass wir wirklich erkennen, dass keiner von uns frei ist, solange nicht alle frei sind. Das bedeutet, dass die Lage der Schwarzen in den Vereinigten Staaten nicht nur ein Problem der Schwarzen in den Vereinigten Staaten ist. Die Situation der Apartheid in Israel und Palästina ist nicht nur das Problem des palästinensischen Volkes (…).
Ich möchte die Geister unserer großen Revolutionäre anrufen, denn dies ist in der Tat eine revolutionäre Zeit: Malcolm X, Thomas Sankara, Winnie Mandela, Patrice Lumumba, Assata Shakur. Sie sind in diesem Kampf ständig bei uns. (…)
Wir haben die Wahl zwischen Krieg und weiterem Leben. In diesem Sinne möchte ich auf meine ersten Aussagen zur Rolle zurückkommen, die die Liebe in dieser Arbeit spielen muss. Denn Macht muss in Liebe verwurzelt sein,  um legitim zu sein. Und Liebe ist in der Tat etwas Revolutionäres.“

John Rees, einer der führenden Persönlichkeiten und Gründer der Anfang der 2000er Jahre gegen den Krieg im Irak gegründeten Koalition „Stop the War“ in Großbritannien. Er gehört zu denjenigen, die seit Monaten die Demonstrationen von Hunderttausenden in London organisieren, um einen Waffenstillstand, die Beendigung des Völkermords und ein Embargo für Waffenlieferungen an Israel zu fordern. Als Verfechter der Unterdrückten und der sozialen Errungenschaften und überzeugter Internationalist gehört er zu denen, die die Idee zu dieser Kundgebung hatten.

„Ich möchte Euch einige einfache Erfahrungen mit auf den Weg geben: Vertiefen wir die Bewegung, vertiefen wir sie in Richtung der organisierten Arbeiterklasse, und beeilen wir uns, denn die Zeit drängt. Ich lade Euch ein, euch nächstes Jahr uns in London anzuschließen, zum zweiten Kongress dieser Organisation. Wir haben bereits den Saal reserviert: Central Hall, Westminster. (…)

Und ich möchte, dass wir dort folgende Botschaft vermitteln: Sparpolitik und Krieg sind nicht die Politik der Arbeiterklasse. (…) Ich bin fest davon überzeugt, dass wir am Beginn einer neuen Arbeiterbewegung stehen.“

Maurizio Coppola, Koordinator von Potere al Popolo (Macht dem Volk), Italien.

„Zwei Generalstreiks in zehn Tagen. So etwas hat es in Italien und sogar in ganz Europa seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben. (…) Ohne die Arbeiterklasse, die das Land blockiert, ohne die Arbeiterklasse, die an der Spitze einer internationalen Solidaritätsbewegung steht, hätten wir nie das erreicht, was wir erreicht haben. (…) All das führt zu Widersprüchen in unserem Land. Ein erster Widerspruch besteht innerhalb der Gewerkschaftsbewegung. Denn alles, was mit den Hafenarbeitern aufgebaut wurde, ist dank der sehr wichtigen Arbeit der Union syndicale de base (USB) entstanden, also einer Basisgewerkschaft (…). Der Gewerkschaftsbund CGIL versuchte sogar, den Streik vom 22. September zu boykottieren, indem er zu einem Streik am 19. September aufrief. Das war für ihn ein totaler Misserfolg, denn es hat sich komplett gegen ihn gewendet. Dank der Stärke der Bewegung für Palästina war er gezwungen, sich dem Generalstreik vom 3. Oktober anzuschließen. Das zeigt also zwei Dinge: Wir müssen darauf bestehen, die Basisgewerkschaften zu stärken, und gleichzeitig Druck auf die Gewerkschaftsverbände ausüben, damit sie die richtige Position einnehmen.“