Diskussionsveranstaltung der Hanauer Friedensplattform am 28. Februar 2024 – Bericht

„Wege zu Frieden und Gerechtigkeit für alle in Israel und Palästina“

Das war der Titel einer mit ca. 150 Teilnehmern gut besuchten Veranstaltung am 28.02.2024 in Hanau.

Die beiden Referenten waren: Fuad Hamdan, geboren in einem Flüchtlingslager bei Jerusalem, er gründete 1987 eine jüdisch-palästinensische Dialoggruppe (heute: Eine-Welt-Haus) und Wieland Hoban, Vorsitzender des Vereins „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“.

Fuad Hamdan referierte über das friedliche Zusammenleben seiner Familie vor der „Nakba“ und ihre Vertreibung aus ihrem Heimatdorf, danach über die Vorgeschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts, die sich vor allem in Europa abspielte.

Wieland Hoban sprach von einem Genozid an der jüdischen Bevölkerung in Gaza, warnte aber davor, die israelische Bevölkerung mit der Netanjahu-Regierung gleichzusetzen. Sodann beleuchtete er den Zionismus historisch: Es ging dabei um die Schaffung einer neuen jüdischen Identität von Stärke und Selbstbewusstsein im Gegensatz zu dem verelendeten und schwachen Juden im Ghetto und Städel, um eine Negation der Diaspora.

Beide Referenten erhoben angesichts des Genozids in Gaza die Forderungen: „Sofortiger Waffenstillstand! Schluss mit dem Morden und Aushungern der palästinensischen Bevölkerung!“

Wieland Hoban verneinte einen erfolgreichen Widerstand in Israel gegen die eigene Regierung.

Ein Waffenstillstand und die Beendigung des Genozids könne nur durch eine internationale Mobilisierung und Druck auf die Regierungen erreicht werden, die die israelische Regierung mit Waffenlieferung, politischer und diplomatischer Komplizenschaft unterstützen.

In der Diskussion wurde deutlich, dass die Ampelregierung durch ihre Antisemitismuskampagne gegen die Solidarität mit dem palästinensischen Volk, die Vervielfachung ihrer Waffenlieferungen, ihre „bedingungslose“ Unterstützung und ihre Diplomatie eine prominente Rolle in der Komplizenschaft mit der verbrecherischen Politik der israelischen Regierung spielt. Diese Politik wurde von allen Sprechern in der anschließenden Diskussion scharf abgelehnt.

Ein Vertreter der „Gewerkschafter sagen Nein zum Krieg! Nein zum sozialen Krieg!“, die von der Hanauer Friedensplattform eingeladen worden waren, wies auf den Widerstand in Deutschland innerhalb der Gewerkschaften hin, die im Namen der Antisemitismuskampagne eine Solidarität mit der in ihrer Existenz bedrohten palästinensischen Bevölkerung verweigern. So haben sich über 500 Arbeiterjugendliche in einem Offenen Brief an den DGB-Bundesjugendausschuss gewandt, um gegen die einseitige Stellungnahme zugunsten Israels zu protestieren. Es würden immer mehr Gewerkschafter und Gliederungen insbesondere der GEW den Offenen Brief unterzeichnen: „Es ist an der Reihe der Arbeiterbewegung, ihre Stimme zu erheben und einen Waffenstillstand zu fordern“, um das Massaker Israels am palästinensischen Volk sofort zur stoppen. Der Beitrag wurde mit großem Applaus unterstützt.

lo